Besuch aus dem Saarland


Foto: Landeshauptarchiv Koblenz

Archivalien mit Saarland-Bezug und aktuelle Arbeitsschwerpunkte des Landeshauptarchivs standen im Mittelpunkt des Besuchs der saarländischen Archivreferendarin am vergangenen Montag, dem 30.10.2023. Susanne Schmolze ist die erste Referendarin seit rund 30 Jahren, die im Landesarchiv in Saarbrücken ausgebildet wird. Gemeinsam mit ihrer Ausbilderin Christine Frick ließ sie sich im Rahmen ihrer berufspraktischen Studien in Koblenz über die kommunale Archivpflege, das Personenstandsarchiv und die E-Akte informieren, die in der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz vor Kurzem in den Rollout gestartet ist.

Auch für die anwesenden Koblenzer Kolleginnen und Kollegen waren verschiedene Quellen mit Bezügen zum Nachbarland spannend, die von Ausbildungsleiterin Dr. Anja Ostrowitzki vorgestellt wurden. So beispielsweise die beeindruckende doppelseitig beschriebene Mettlacher Güterrolle, bei der es sich um ein Güterverzeichnis der Abtei Mettlach handelt. Im Original vorgelegt wurde zudem die älteste rheinländische Urkunde: Das Testament des Verduner Diakons Adalgiso Grimo aus dem 7. Jahrhundert erwähnt in der in Koblenz vorliegenden Abschrift aus dem 10. Jahrhundert etwa eine Eigenkirche in Tholey. Weitere Archivalien, die auf Interesse stießen, waren das Tagebuch der Reichsgräfin Marianne von der Leyen über ihre Flucht vor den französischen Revolutionstruppen 1793 oder eine Akte über die Zwangsverwaltung ausländischen Vermögens im Ersten Weltkrieg, wovon auch das Unternehmen Villeroy-Boch in Mettlach betroffen war.

Die Arbeit der kommunalen Archivpflege, die in der in Koblenz und Speyer praktizierten Form eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Landesarchiven darstellt, wurde von Simon Schmitz und Eleonora Sikora vorgestellt. Ungewöhnlich ist in Rheinland-Pfalz, dass die Kommunen laut Archivgesetz die Möglichkeit haben, ihre Unterlagen dem zuständigen Landesarchiv im Rahmen eines Verwahrungs- und Verwaltungsvertrags zu übergeben. Die Mitarbeiter der kommunalen Archivpflege übernehmen dann die Erschließung und Nutzbarmachung der Unterlagen, sodass die Vertragskommunen ihrer Archivierungspflicht nachkommen und kein eigenes Archiv unterhalten müssen.

Im Anschluss wurde den Besuchern das Personenstandsarchiv präsentiert, das seit diesem Jahr Besucher in einem neu eingerichteten Lesesaal in der Außenstelle im Wallersheimer Weg empfängt. Die Leiterin Michaela Hocke zeigte einige Fotos und berichtete über die enorme Arbeitsbelastung für das Personal, das hauptsächlich mit Erschließungsaufgaben und der Beantwortung von Nutzeranfragen beschäftigt ist. Oft erfordert jedoch die Einsichtnahme in Personenstandsregister im Lesesaal aufwendige Vorbereitungen, um den datenschutzrechtlichen Vorgaben zu entsprechen.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden von Sabine Schneider noch digitale Aspekte der aktuellen Arbeit hervorgehoben. Neben der Darstellung von Digitalisaten in der Erschließungssoftware DrDoc ging es insbesondere um die E-Akte. Nachdem die Landesarchivverwaltung seit einigen Wochen produktiv mit der E-Akte-Software „eGov-Suite“ arbeitet, soll nun sehr bald schon die E-Akte zur führenden Akte werden, was ein enormer Einschnitt in der Verwaltungsarbeit und dem Büroalltag bedeutet. Trotz einiger Probleme blicken die Kolleginnen und Kollegen aber positiv und motiviert auf diesen Reformprozess, der Ende Januar 2024 abgeschlossen sein wird.

Einig war man sich zum Abschluss, dass man sich eigentlich häufiger austauschen müsste und sich bemühen sollte, sich regelmäßig gegenseitig mit Anwärtern und Referendaren zu besuchen, um den Kontakt weiter auszubauen.


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
groschebulla (7. November 2023). Besuch aus dem Saarland. Archive Rheinland-Pfalz / Saarland. Abgerufen am 14. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/cw2k


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